Stasi Bezirkszentrale Cottbus


Hier hatte die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit ihren Sitz. Die „Spitzeldichte“ im Bezirk Cottbus war so hoch wie nirgendwo anders in der DDR: Auf einen Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) kamen 80 Einwohner, der landesweite Schnitt lag bei 1:100. Grund war die wirtschaftliche Bedeutung des Bezirks. Die DDR deckte ihren Energiebedarf zu 70% mit heimischer Braunkohle. In den Lausitzer Kraftwerken wurden nicht nur Strom und Fernwärme produziert sondern der Energieträger Braunkohle zu Briketts und teilweise sogar Öl verarbeitet. Ein Sabotageakt auf dieses Energiezentrum hätte das Land lahmgelegt.

Entsprechend hoch die Dichte an hauptamtlichen und inoffiziellen Mitarbeitern im Bezirk Cottbus: Die Cottbuser MfS-Bezirksverwaltung und ihre Kreisdienststellen verfügten 1989 über 2213 hauptamtliche Stasi-Mitarbeiter und 10 600 IM.


Im Archiv der Stasi-Unterlagenbehörde in Frankfurt/Oder lagern 3,5 Kilometer Akten aus dem Bezirk Cottbus. Im Dezember 1989 wurde die Behörde durch ein Bürgerkomitee besetzt, die Räume nach und nach versiegelt und die Akten in einem Bunker untergebracht. Trotzdem konnten in den letzten Monaten der DDR viele Unterlagen vernichtet werden. Viel ist komplett verloren, 750 Säcke mit zerissenem Material konnten gesichert werden und sollen ab 2011 per Computer wieder zusammengesetzt werden. Bis das Puzzle komplett gelöst ist, kann es aber nach Angaben der Stasiunterlagenbehörde 30 Jahre dauern.


Abriss 2014


dabei fanden Bauarbeiter weitere unzählige Stasi-Unterlagen.