Ab 1910 entstanden in Wünsdorf zahlreiche Kasernenanlagen samt Truppenübungsplätzen im Forst: 1912 das Fernsprech- und Telegrafenamt und 1913 die Infanterieschule. Durch den Ersten Weltkrieg forciert – der Ort wurde Sitz des Hauptquartiers der Reichswehr – entstand die Kaiserliche Turnanstalt, die von 1914 bis 1945 existierte und ab 1934 als Heeressportschule Wünsdorf die sportlichen Geschicke des Heeres, in Bezug auf den Leistungssport, lenkte. Für die Olympiade 1936 in Berlin wurden hier die deutschen Wettkämpfer vorbereitet.
Es folgten weitere Kasernenbauten, ein Lazarett und Pferdeställe. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Wünsdorf des Hauptquartiers der Reichswehr. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 entwickelte sich der Ort zu einem Zentrum in der Entwicklung der schnellen Truppen und insbesondere der Panzertruppen.1933 wurde auf dem Truppenübungsplatz der erste Panzerverband der künftigen deutschen Wehrmacht, 1935 die 3. Panzer-Division in Wünsdorf neu aufgestellt sowie die Heereskraftfahrschule in den Ort verlegt.
1938 zog das Oberkommando der Wehrmacht ein. Ab 1943 wurden wegen des offensiveren Luftkriegs der Alliierten weitere Dienststellen der Wehrmacht nach Wünsdorf verlegt, unter anderem Teile des Heereswaffenamtes und weitere Teile des Oberkommandos des Heer.
Am 20. April erfolgte der Einmarsch sowjetischer Truppen, Wünsdorf wurde fast kampflos übergeben. Der militärische Führungsstab des sowjetischen Marschalls Schukow nahm sein Quartier in Wünsdorf für die Schlacht um Berlin. Wjunsdorf (Вюнсдорф), wie der Ort von den „Russen“ genannt wurde, blieb somit militärisch und erhielt den Sitz des Oberkommandos der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) (ab Juni 1989 unter der Bezeichnung Westgruppe der Truppen). Mit Nutzung des Areals durch die sowjetische Armee wurde das Gelände bekannt als „Haus der Offiziere“ oder auch “Lenin-Stadt”.
Außer den etwa 2700 Einwohnern lebten zu Spitzenzeiten 50.000 bis 75.000 sowjetische Männer, Frauen und Kinder dort. Für Bürger der DDR war das Areal Sperrgebiet. Innerhalb des umzäunten und ummauerten Geländes befanden sich bis 1994 zahlreiche sowjetische Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Sportplätze, Schwimmbäder und Geschäfte. Der Abzug der Truppen erfolgte 1994. Sie hinterließen im September 1994 eine menschenleere Garnisonsstadt, ein Areal von 260 Hektar.