Oberpostdirektion Dresden


Im Zusammenhang mit der Neuorganisation des Postwesens nach der Reichsgründung 1871 und den wachsenden Anforderungen an den Postverkehr beschloss die Kaiserliche Reichspost, auf einem Grundstück an der Annenstraße/Marienstraße ein großzügiges Dienst- und Verwaltungsgebäude zu errichten, welches neben der Oberpostdirektion auch die Oberpostkasse sowie eine Zolldienststelle aufnehmen sollte. Zwischen 1876 und 1881 entstand zunächst das monumentale Hauptgebäude mit drei Stockwerken und zwei Seitenflügeln. Die Fassadengestaltung erfolgte in Anlehnung an ähnliche öffentliche Bauten dieser Zeit im Stil der italienischen Renaissance. Nachdem das in unmittelbarer Nachbarschaft stehende alte Posthaus der sächsischen Post trotz mehrfacher Umbauten nicht mehr ausreichend war, baute man von 1901 bis 1906 an das Gebäude der Oberpostdirektion ein neues Haus an, welches nach seiner Fertigstellung das Postamt Dresden 1 aufnahm. 1927/28 erfolgte im Innenhof zwischen beiden Gebäuden ein weiterer Neubau für das Telegrafenamt.


Anfang 1945 wurde das Gebäude der Oberpostdirektion schwer beschädigt und teilweise zerstört. Vom Hauptgebäude und den Seitenflügeln an der Annen- und Marienstraße sind heute nur noch die Fundamente und Teile des Sockels mit den Treppeneingängen erhalten, während der rückwärtige Flügel noch bis zum ersten Stock steht. Erhalten blieben außerdem die im Innenhof stehenden Hintergebäude. An der Kreuzung Postplatz/​Marienstraße erinnert seit 2008 ein Kunstwerk von Heidemarie Dreßel an die Ereignisse des Volksaufstandes in der DDR, die sich am Postgebäude am 17. Juni 1953 abgespielt hatten. Die 1993 angebrachte Gedenktafel am Sockel des Hauptgebäudes wird seit dem im Lapidarium der Landeshauptstadt Dresden aufbewahrt.


Zwischen 2016 und 2019 wurde auf dem Gelände ein Wohn- und Geschäftsgebäude mit 246 Mietwohnungen und vier Gewerbeeinheiten errichtet. Der erhaltene Gebäudeflügel am See wurde mit einbezogen und ein Teil der Altbausubstanz rekonstruiert. Der historische Bau wurde durch zwei Neubauten rechts und links ergänzt. Die Gesamtinvestition belief sich auf etwa 60 Millionen Euro.


Objekt saniert