VEB Nähmaschinenteilewerk Dresden


Die Legende erzählt, dass in den frühen 1860er Jahren die Schlosser Gustav Schmidt und Bruno Naumann (1844–1903) während ihrer Wanderschaft auch nach Dresden kamen und Arbeit bei Clemens Müller erhielten.


Wenig später gingen beide getrennte Wege. Während Bruno Naumann zum Gründer von „Seidel & Naumann“ wurde, orientierte sich Gustav Schmidt zuerst auf den Verkauf, den Verleih sowie die Reparatur von Nähmaschinen und begann 1868 mit der Produktion von Nähmaschinenteilen. Am 24. April 1875 wurde seine Firma als „Gustav Schmidt – Fabrikation von Nähmaschinenteilen und Schiffchen“ ins Handelsregister der Stadt Dresden eingetragen.


 

Die Erben des 1886 verstorbenen Gustav Schmidt verkauften sie im gleichen Jahr. Weil aber die neuen Eigentümer, die den Firmennamen beibehalten hatten, im Dresdner Stadtzentrum kaum Möglichkeiten zur „räumlichen Ausdehnung“ fanden, siedelten sie sich Mitte des Jahres 1897 in Kötzschenbroda an.


In dieser Zeit machten sich zwei ehemalige Mitarbeiter der noch in Dresden ansässigen Firma „Gustav Schmidt – Fabrikation von Nähmaschinenteilen und Schiffchen“, der Kontorist Carl Eduard Würker und der Schlosser Carl Ernst Knirsch, selbstständig. Sie gründeten 1897 die offene Handelsgesellschaft „Dresdner Specialfabrik für Nähmaschinen-Schiffchen und Apparate –  Carl Würker & Co“. Ihr erster Produktionsstandort befand sich in den Räumen des Hauses Großenhainer Straße 75. Im April 1899 verlegten sie ihn, nun als „Würker & Knirsch“, auf die Barbarastraße 43. Beide waren die Bauherren und auch Eigentümer des 1898/99 errichteten Wohnhauses und Fabrikgebäudes.


 

Im Jahre 1918 fusionierten die Firmen „Gustav Schmidt“ und die 1912 in eine AG umgewandelte Firma von C. E. Würker  und C. E. Knirsch zur „Nähmaschinenteile AG“ (Nähmatag). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie verstaatlicht und in Volkseigentum überführt.


Bevor der nunmehr „VEB Nähmaschinenteilewerk Dresden“ in Folge des Anschlusses der DDR an die BRD „abgewickelt“ wurde, entstanden bis 1990 sowohl im Radebeuler als auch im Dresdner Werk noch Kleinteile für den Nähmaschinenbau.


Saniert/Teilabriss